PDF《Nachwort》

115 ?Ich denke, es gibt gute Gründe für die Annahme, dass das moderne Zeitalter zu Ende geht.

Es gibt heutzutage viele Hinweise darauf, dass wir uns in einem ?bergangsstadium befinden C es sieht so aus, als ob etwas auf dem Weg hinaus ist, und als ob etwas anderes unter Schmerzen geboren wird. Es ist so, also ob etwas taumelt, schwankt, schwindet und sich selbst ersch?pft C w?hrend sich etwas anderes, noch Unbestimmtes, langsam beginnt aus den Trümmern zu erheben".1 Dieses hochdramatische Zitat von Vaclav Havel aus dem Jahr

1994 gibt relativ deut- lich wieder, warum wir uns hingesetzt haben, um dieses Buch zu schreiben. Wir haben es bewusst nicht an den Anfang gesetzt, schlie?lich war und ist es unser Ziel, Ihnen Lust auf die neue Arbeitswelt zu machen und Sie zu ermutigen, etwas Neues auszuprobieren. Deshalb haben wir Sie mitgenommen auf eine, hoffentlich erkenntnisreiche, Reise: Vom Ist-Zustand, in dem wir heute leben und arbeiten, über verschiedene Wege und M?glich- keiten, wie wir von hier, wo wir heute sind, nach dort, wo doch eigentlich jeder hinm?chte (und was jüngere Generationen bereits beginnen zu leben), kommen k?nnen. Von VUCA und den drei ?divides" nach Scharmer haben wir versucht, einen Bogen zu spannen, was unserer Meinung nach Change bzw. Transformation eigentlich bedeutet, und wie beides aus unserer Sicht gelingen k?nnte. Resignation, Frust und Panik setzen wir die M?glich- keit entgegen, VUCA-Surfer und wertvoller Arbeitgeber zu werden C wie inzwischen viele andere Menschen und Unternehmen auch. Denn es sieht so aus, als ob wir einen fundamentalen Wandel, so etwas wie eine Revo- lution ben?tigen C keine fünfte industrielle Revolution, sondern eine, die ganzheitlicher Nachwort

1 Rede in Philadelphia ?The Need for Transcendence in the Postmodern World". Quelle: C.O.Schar- mer, Leading from the Emerging Future C Minds for Change (Future of Global Development Cere- mony to Mark the 50th Anniversary of the BMZ Federal Ministry for Economic Cooperation and Development, November 13, 2011, Berlin (eigene ?bersetzung) 116Nachwort ausgerichtet ist und den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das schlie?t überhaupt nicht aus, Technologien neu- und weiterzuentwickeln und Profite zu erwirtschaften C nur eben nicht (mehr) um ihrer selbst willen, sondern (wieder) auf der Basis sozialer, ?kologischer und ethischer Werte. Wir sind überzeugt davon, dass das auch der Weg für Unternehmen ist, sich als wertvoller Arbeitgeber zu positionieren, und dass dies dann glaubhaft wird, wenn diese Werte auch Tag für Tag gelebt werden. Die Verantwortung dafür, den Wandel zu initiieren, die Revolution voranzutreiben, liegt bei jedem Einzelnen von uns C und jeder kann (und muss) etwas dazu beitragen. Unternehmensleitungen, indem sie Organisatio- nen an Zielen ausrichten, die über die Gewinnmaximierung hinausgehen, jeder Mensch, indem er sich darüber bewusst wird, was er im Leben eigentlich wirklich will. Natür- lich wird dadurch jede Menge durcheinandergewirbelt, aber so weitermachen wie bisher scheint die schlechtere Option zu sein. Wir wissen genauso wenig wie jemand anderes, was die Zukunft bringen wird, aber wir sind optimistisch, dass wir Vieles selbst in der Hand haben. Indem wir uns, mit offenem Blick und mit offenem Herzen Schritt für Schritt zurück auf das Wesentliche besinnen, und damit anfangen, selbst in den Spiegel zu schauen und einen Umgang mit dem ent- wickeln, was eben gerade da ist. Schlie?en m?chten wir mit dem Gedanken des Dortmunder Professors Claus Eurich: Die vor uns liegende Aufgabe C auch und gerade aus der Wirtschaft als ein zentraler orien- tierungsgebender Pfeiler heraus C ist, die Fundamente dafür zu legen, ?damit die kom- menden Generationen nicht nur eine Chance zum ?berleben haben, sondern dass der Weg bereitet ist für eine Menschheit, die dem Ganzen dient, darin ihre Erfüllung findet und schlie?lich erkennt, dass dieser Dienst zugleich der beste und sch?nste ist, den sie sich selbst geben kann".2